Über die Namensnennung der Straußwirtschaft wurde gleich ausgiebig philosophiert, wobei Vorschläge wie „Rieslingkeller“, „Zur Reblaus“ oder „Bauernwirt“ gemacht wurden. Dann kam mir jedoch die Erinnerung an unsere Nachbarn, die Dominikaner-Schwestern. Jene legten 1970 ihre langjährigen Tätigkeiten in Moselweiß nieder und schenkten uns, als Erinnerung an die schöne Zeit, die sie hier mit uns erlebten, einen heiligen Antonius, der im Haus einen Platz bekam. Bei der Namenssuche für die Straußwirtschaft dachte ich sofort an den Antonius!
Die Rufe der Sänger, in Bezug auf die Eröffnung einer Straußwirtschaft, waren nicht mehr zu überhören, was mir persönlich den Anstoß und Ehrgeiz gab, ernsthaft darüber nachzudenken. Gemeinsam mit meiner Frau Elisabeth und deren Schwester Maria haben wir uns für eine Winzerwirtschaft entschieden, woraufhin dieser Beschluss schnell realisiert.
In kürzester Zeit wurden zunächst die nichtgenutzten Ökonomie-Gebäude zu einer Straußwirtschaft mit kleiner Weinstube und Hof umgebaut. Als Namensgeber erhielt der heilige Antonius im Hof eine Nische, in jener er seinen endgültigen Platz fand. Dies war die Geburtsstunde des Antoniushofes.
Am 30.07.1990 wurde im Rahmen einer Eröffnungsfeier, unter Mitwirkung des MGV, der Antonius durch den damaligen Vorsitzenden Werner Dahmen enthüllt. Die alte Hofstelle ist ab diesem Zeitpunkt als Weingut „Antoniushof“ mit Straußwirtschaft bekannt und eingetragen. Ins Detail verliebt und mit viel Herzblut wurde der Antoniushof weiter zu dem ausgebaut, was er heute ist. Seit 2010 ist er auch Vereinslokal des MGV, welcher den 1. Mai, das Kirmesfrühschoppen und das Erntedankfest hier mitveranstaltet.
So wie Jahre zuvor die Schweinemast wurde 1994 auch die Hühnerhaltung aufgegeben. Durch eine Direktvermarktung des Getreides bei der Ernte stellte man ab 1995 ebenso die Siloeinlagerung in der Hofstelle.
Nach halbjähriger Bauzeit wurden auch die freigewordene Remise mit ihrer Getreidetrocknungsanlage, sowie der ehemalige Kuhstall und die Tenne zur Straußwirtschaft im rustikalen Stil umgebaut.
Der schon seit 1983 andauernde, starke Preiszerfall im Bereich der Landwirtschaft machte es mir im Jahre 2000 bei der Abwicklung und Aufgabe jener sehr leicht. Fortan spezialisierten wir uns ganz auf den Weinanbau.
Im gleichen Jahr begann man nach zwölfjähriger Planung mit dem Flurbereinigungsverfahren und der Umstrukturierung der Steillage in schlepperbefahrbare Querterrassen. Erstmalig wurde hier ein Pilotprojekt für die gesamte Moselregion geschaffen.
Nach der Fertigstellung der Flurbereinigung begann man mit der Neubepflanzung der Weinberge. Neben dem klassischen Riesling als Hauptsorte wurden 15 % Spätburgunder angepflanzt. Später, 2010, kamen mit Hilfe einer Patenschaftsterrasse 10 % Grauburgunder hinzu. Durch bessere Belüftung und Besonnung infolge der weiträumigen Drahtrahmenziehung der Rebzeilen, konnte die Weinqualität wesentlich gesteigert werden.